Der Jugendclub "Harrow Club" in London feierte im Sommer diesen Jahres seinen 140. Geburtstag. Auch eine kleine Gruppe der Rasselbande war eingeladen.
Für die allermeisten Teilnehmer:innen war es auf beiden Seiten der erste deutsch-englische Austausch, für einige sogar der erste Flug. Entsprechend groß war die Aufregung aber auch die Vorfreude. Thema Nummer eins auf der Hinreise war die Sprache. Ist mein Englisch gut genug, um mich zu verständigen? Was, wenn mich niemand versteht? Können die britischen Teilnehmer:innen vielleicht sogar deutsch? Auch für den Rasselbande e.V. und den Harrow Club war es der erste gemeinsame Austausch.
Ganz wichtig war es, dass sich die Kinder und Jugendlichen intensiv begegnen, z.B. bei sportlichen Aktivitäten. Fußball stand bei allen Teilnehmenden sehr hoch im Kurs. Bereits am ersten Tag haben sich gleich ein paar Kinder gefunden, die ihre Fußballliebe geteilt haben und sich auch bis zum Ende der Begegnung in jeder freien Minute zum Kicken verabredeten. Besonders während der Freizeitaktivitäten ergaben sich viele Gesprächs- und Kontaktmomente. Die gemeinsamen Sprachanimationen trugen dazu bei, dass sowohl die deutsche als auch die englische Sprache eine zentrale Rolle spielten. Wenn es einen Satz gibt, den jetzt alle kennen, dann „mind the gap between the train and the platform“. Das haben die Kinder und Jugendlichen in der U-Bahn jedes Mal gefeiert und am Ende mitgesprochen, mitgesungen oder gerappt.
Ein weiteres Highlight war der gemeinsame Besuch im House of Parliament. Viele waren schon einmal im Deutschen Bundestag oder einem Landtag, aber ein so geschichtsträchtiges Haus mit diversen Eigenarten hatte noch niemand erlebt – ein Ort, der dazu eingeladen hat, die politischen Systeme beider Länder genauer zu betrachten und zu vergleichen.
Wenn man schon mal in London ist, gehört natürlich auch eine Sightseeing-Tour dazu. Für die Füße, aber auch für die Augen ein Marathon. Absolutes Highlight war die Fahrt mit dem London-Eye. Und zwar für (fast) alle. Selbst die meisten Kinder und Jugendlichen aus London sind vorher noch nie damit gefahren. Ganz oben angekommen, ist in jede Richtung - bis zum Horizont London zu sehen. Hier haben uns die Kids gezeigt, wo sie wohnen, wo die Oma wohnt oder andere persönliche Orte.
Einige Teilnehmer:innen haben ihre Erlebnisse in Vorträgen im Schulunterricht mit ihren Mitschüler:innen geteilt und ihren Klassen Lust auf einen deutsch-britischen Austausch gemacht. Etliche Kinder und Jugendliche stehen auch heute noch über Soziale Netzwerke und Messenger in engem Kontakt.
In den regelmäßigen und intensiven Reflexionsrunden spielten Fragen wie „Was ist typisch deutsch? Was ist typisch britisch? Was wünschst du dir für dich selbst oder für alle Kinder?“ für die jungen Menschen eine zentrale Rolle. Was dabei immer wieder auffiel, waren neben den ganz persönlichen Dingen auch „große“ Themen, wie der Krieg in der Ukraine oder Rassismuserfahrungen.
Es besteht der große Wunsch, den Kontakt im Rahmen weiterer Begegnungen zu intensivieren und zukünftig auszubauen. Für einen nächsten Austausch wünschen sich die Teilnehmenden, das Thema Musik und Tanz in den Vordergrund zu stellen, gemeinsame Songs zu entwickeln, aufzunehmen und Choreografien einzustudieren.
Neben der britischen Gruppe vom Harrow Club waren auch noch je eine Gruppe aus Frankreich und Südafrika dabei. Wir hoffen, uns im nächsten Jahr wieder zu begegnen.