Mit den Abrafaxen die Bretagne erobern
Deutsch-französisches Comic-Camp in der Bretagne 2017
Saint-Elliant vom 8. – 22. Juli 2017
Sommer zwischen Muscheln, Crêpes und Comics in der Bretagne
„Bon voyage!“ Dieses Jahr ging es in die Bretagne – in den Westen Frankreichs, in dem uns die Atlantikküste mit tollen Stränden voller Muscheln, alten Fischerdörfern und leckeren Crêpes erwartete. Die lange Busfahrt lohnte sich spätestens als wir endlich mit den nackten Füßen im kühlen Meer standen, das hier rauer als die Ostsee und durch Ebbe und Flut zu jeder Tageszeit anders ist.
Neben richtig sommerlichen Strandtagen unternahmen wir in den zwei Wochen schöne Ausflüge zu spannenden Orten. So stand die Erkundung von der Festungsanlage und dem Fischereimuseum in Concarneau auf dem Programm sowie eine tolle informative Bootsfahrt auf einem bunten Boot. Wir unternahmen auch eine geführte Strandwanderung, bei der wir die besonderen Tiere und Pflanzen der Atlantikküste entdeckten, die wir zum Teil noch nie zuvor gesehen haben. All das gab uns Inspiration für unsere Lieblingsaktivität: das Comic zeichnen!
Regelmäßig über die 14 Tagen Ferienlager verteilt fand in vier Comicworkshops eine intensive Auseinandersetzung mit dieser gestalterischen Form statt. Zu Beginn sammelten wir alle gemeinsam unsere Wünsche, Ideen und Vorstellungen für die bevorstehenden Workshops – die meisten möchten einen eigenen Comic zeichnen, Zeichentipps erhalten z.B. wie man am besten Menschen oder Lichteffekte zeichnet, eigene Geschichten entwickeln, die Fantasie spielen lassen, lernen was genau ein Comic ist und wie man ihn zusammenstellt oder aber Comics lesen und daraus neue Ideen für Texte und Bilder entwickeln. Mit all diesen Vorhaben im Gepäck ging es nun auf in die Welt der Abrafaxe & Co.
In unserer ersten Einheit näherten wir uns nach und nach dem Comic: unsere Kursleiterin brachte Abbildungen von alten Mosaikcovern mit – von damals als es noch die Digedags gab. Je eine Person sollte einem Partner das Bild beschreiben, der wiederum versuchte, es nachzuzeichnen. Das war gar nicht so leicht! Hier kam direkt die Sprache als wichtiges Element eines Comics zum Tragen, die oft kurz und knackig sein sollte. In der deutsch-französisch gemischten Gruppe war eine super Stimmung und wir hatten kaum Verständigungsprobleme, auch weil einige unter uns zweisprachig waren – was für ein Glück! Danach ging es mit dem Zeichnen los und wir machten zum Warmwerden ein paar lustige Zeichenübungen.
Mit einem Art Zeichenspiel startete auch der zweite Workshop: wir saßen uns in zwei Reihen gegenüber und jeder begann, sein Gegenüber zu portraitieren. Nach einer Minute rückten die Zeichner einen Stuhl weiter und ein jeweils neuer Zeichner setzte das Portrait des Modells fort. In der zeichneten die Kinder auf der anderen Seite des Tisches und die vorherigen Zeichner saßen Modell. So entstanden am Ende 14 lustige Portraits in 14 Minuten von 14 Zeichnern! Zudem war das eine gute Übung, viele verschiedene Gesichter und Charaktere wahrzunehmen, was für die Erstellung des eigenen Comics half. Danach ging es mit der Arbeit am eigene Comic los: es wurden Ideen gesammelt, Scribbles (grobe Vorzeichnungen) gezeichnet, verschiedene Materialien – Bunt- und Filzstifte, spezielle Comicstifte ausprobiert und selbst mit Nadel und Faden Hefte aus Papier gebunden, in die später die fertigen Bildgeschichten kommen sollten.
In unserer dritten Einheit gestalteten alle, die wollten ihr eigenes T-Shirt. Dazu bastelten wir Schablonen als Vorlage für Logos oder Schriftzüge, z.B. den der Mosaik-Zeitschrift oder das Logo der drei Abrafaxe. Es wurden auch andere tolle Motive auf die T-Shirts gebracht z.B. Minions, Mangafiguren, Gesichtsausdrücke mit Bezeichnungen darunter, lustige Sprüche oder Logos von Musikgruppen. Mit spezieller Textilfarbe zum Sprühen und Pinseln und Textilstiften für Zeichnungen und Schriftzüge wurden aus einfachen weißen T-Shirts schicke neue Klamotten, die uns später an die schöne Zeit im Camp erinnern werden und die wir sogar beim Abschlussfest in einer kleinen Modenschau präsentierten!
Zwischen den Workshops und Ausflügen war immer mal wieder Zeit um in den neusten Mosaikheften zu stöbern und in die Welt der Abrafaxe einzutauchen, ob im Camp, am Strand oder auf dem Boot – praktisch, dass man die leichten Hefte überall mit hinnehmen kann.
Im letzten Kurs hatten wir noch einmal genügend Zeit, um unsere eigenen Ideen in Bilder und Texte zu verfassen. Zudem bereiteten einige unserer Gruppe für das Abschlussfest des gesamten Ferienlagers eine kleine Ausstellung vor, wählten Vorzeichnungen und interessante Skizzen aus und arrangierten die (fast) fertigen Comics ansprechend in einem Raum. Außerdem wurden dazu unsere selbst gebastelten Raketen aus dem wissenschaftlichen Atelier präsentiert und ein eigenes Ausstellungsplakat als Comiccollage angefertigt. Es kamen viele interessierte Besucher und bestaunten unsere tollen Ergebnisse. Die verschiedensten Ideen und Themen wurden umgesetzt wie z.B. Vorfälle im Ferienlager, Monster, der Überfall der Kartoffeln (inspiriert von der Spezialität unseres französischen Koches), Krimi in der Großstadt und weitere.
Wir hatten viel Spaß und sind schon gespannt, an welchen schönen Orten wir uns das nächste Jahr für unsere eigenen Comics inspirieren lassen können!
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